Geschichte

  • 1609 - 1773 - Die ersten Jesuiten in Kalksburg

    Bereits 1551 wurde ein erster Jesuit, P. Claudius Jajus, mit dem Auftrag nach Wien entsandt, hier ein Kolleg zu gründen. 1553 waren es schon 40 Jesuiten, die im ehemaligen Karmeliterkloster am Hof mit 400 Schülern ein schnell wachsendes Kolleg betrieben.

    Mit kaiserlicher Genehmigung schenkte Gräfin Margarete von Tribulz den Besitz Mauer und Kalksburg den Jesuiten in Wien, die diesen land- und forstwirtschaftlich und als Erholungsstätte bis zur Ordensaufhebung 1773 nutzten. Belege dafür sind unter anderem die noch erhaltenen Grenzsteine im oberen Park (heute Gemeinschaft B.R.O.T), im Lainzer Tiergarten im Güthenbachtal und auf der Himmelswiese.
    Grenzstein

  • 1773 - 1856 - Ritter Franz Edler von Mack

    Mit der Ordensaufhebung fiel der ganze Besitz an den Staat und erst 1790 erwarb ihn Ritter Franz Edler von Mack.
    Gedenkschrift Mack
    Franz von MackEr war als Hofjuwelier von Kaiserin Maria Theresia und ihrem Sohn Josef II. zu Geld gekommen; er galt als rechtschaffen, wohltätig und fromm und bei der Bevölkerung sehr beliebt, was auch daran lag, dass er sich um seine Herrschaft sehr bemühte. Er ließ die baufällig gewordene kleine Kapelle niederreißen und stattdessen die noch heute bestehende Pfarrkirche errichten ließ, einen Priester bezahlte und eine Schule baute. Auf dem heutigen Kollegsgelände wurde ein romantischer Garten angelegt, dem Zeitgeist entsprechend, mit Teichen, Pagoden und Grotten. Heute noch zu sehen sind: Das Kiosk, ein Rundturm, ursprünglich mit Wasser umgeben, der „Chineser“, ein Pavillon mit chinesischer Ausschmückung und am höchsten Punkt des Parks die Michaelskapelle, zu Macks Zeiten ein Dianatempel.
    Monument Kiosk
    .

  • 1856 - 1898 - Gründung und Aufbau

    1814 wurde der Jesuitenordens wiedererrichtet, ab 1846 entstand auch wieder eine eigene österreichische Provinz. Da zu dieser Zeit gerade das Gut Kalksburg zum Kauf angeboten wurde und der dringende Wunsch vieler Familien aus höheren Kreisen nach einer soliden Erziehung und Ausbildung immer stärker wurde, bemühte man sich, den ehemaligen Besitz wieder zu erwerben. Zahlreiche Unterstützer, darunter Otmar Kardinal Rauscher, Erzbischof von Wien, wurden gefunden. Zu erwähnen ist auch, dass das kaiserliche Haus, an der Spitze Kaiser Franz Josef I. dieses Projekt großzügig unterstützte. Somit konnte 1855 der Kaufvertrag zwischen dem Schwiegersohn des Franz Mack, Godeffroy, und den Jesuiten unterschrieben werden.
    Villa Mon Peru
    Die Villa Mon Perou, später der Patrestrakt, heute ein Teil der Gemeinschaft B.R.O.T wurde als Kolleg adaptiert. So konnte am 3. Oktober 1856 das Gebäude eingeweiht und das Kolleg für 68 Schüler eröffnet werden. Aufgrund der enormen Nachfrage bei der Eröffnung war klar, dass die zu Beginn geschaffenen Kapazitäten nicht ausreichen würden, sodass bereits 1857 ein größerer Zubau in Angriff genommen wurde. Es entstand ein Parallelbau zum bestehenden Bau, ein Kapellentrakt und ein ebenerdiger Verbindungsbau. Der Kapellentrakt befindet sich dort, wo jetzt der Speisesaal ist, gut zu erkennen an den oben gerundeten Fenstern. Der Verbindungsgang ist jener Teil, in dem sich jetzt unsere Volksschule befindet. Damit war der Ausbau aber noch lange nicht abgeschlossen: 1858/59 wurde das dreistöckige Hauptgebäude, heute das Gymnasium, errichtet. Dafür musste der Teich, rund um das Monument / Kiosk trockengelegt werden, die Balustrade, die den Rundturm umgab wurde nach vorne, zwischen die beiden Haupteingängen aufgestellt. Für eine kurze Zeit trat, was die baulichen Maßnahmen betraf, einmal Ruhe in Kalksburg ein. Aber der Wunsch nach einem nötigen nächsten Ausbau entstand schon recht bald; auch durch die stetig wachsenden Schülerzahlen. Die bisherige Konviktskapelle wurde zu klein. So kam es zur vorerst letzen baulichen Veränderung im Jahre 1895, der Kapellentrakt, mit Konvikts- und Kongragationskapelle, der Fest- und Theatersaal und ein Zeichensaal wurden errichtet.
    Konviktskapelle 1860
    Konviktskapelle 1897.

  • 1898 - 1914/18 Das Kolleg bis zum 1. Weltkrieg

    Nachdem die „äußere Hülle“ einmal so stand, ging es auch darum, die inneren Strukturen auf den Stand der Zeit zu bringen.
    Kabinett fur kirchliche KunstIm Mittelpunkt stand die Bestrebung, das Öffentlichkeitsrecht zu erlangen und insbesonders das Erlaubnisdekret, dass die Matura im Haus abgehalten werden durfte. Zahlreiche Innovationen waren dafür nötig. In dieser Zeit wurden zahlreiche Lehrmittelsammlungen angelegt bzw. erweitert, wie die naturwissenschaftliche Sammlung, das ethnografische Kabinett, eine umfassende Münzsammlung, das Kabinett für kirchliche Kunst und auch der botanische Garten stammen aus jener Zeit.
    Studiensaal
    1898 war es dann soweit und die erste Matura wurde im Haus abgehalten. Bis dahin mussten unsere Schüler ihre Matura immer im Theresianum ablegen. Auch sonst ist diese Zeit geprägt von einem stetigen Aus- und Weiterbau: der Ausbau der Bühne, die Umstellung von Petroleumlicht auf Gaslicht, die Einleitung einer eigenen Wasserleitung. 1906, zum 50-Jahrjubiläum wurde die goldene Marienstatue errichtet, die bis heute alle begrüßt, die ins Kolleg kommen.

  • 1918 - 1938 Das Kolleg bis zum 2. Weltkrieg

    Die Zeit des 1. Weltkrieges war ein großer Einschnitt und Umbruch in der bis dahin stetigen Weiterentwicklung des Kollegs. Zunächst wurde eine Kriegsmatura eingeführt, was bedeutete, dass die Schüler ihre Matura auf Basis der Noten der 7. und 8. Klasse erhielten, aber keine Maturaprüfung ablegen mussten, wenn sie sich freiwillig zum Militärdienst meldeten.
    Kolleg1860 95
    Dem kamen viele unserer Schüler nach und viele ließen ihr Leben an der Front. Den gefallenen Kalksburgern wurde, wie wir noch heute sehen können, in der Ruhmeshalle gedacht.
    Ruhmeshalle
    Diverse Einquartierungen - Teile des Kollegs dienten als Rekonvaleszenzstätte, später kamen auch italienische Kriegsgefangene hinzu - und besonders die wirtschaftliche Not, ließen kaum ein normales Kollegsleben zu. Die Lage verbesserte sich nach 1918 nicht wesentlich.
    Aussenansicht
    Die Monarchie war zusammengebrochen, die Grenzen gesperrt, neue Staaten waren entstanden. Viele Zöglinge aus den ehemaligen Kronländern kamen nicht wieder. 
    Erst mit dem Schuljahr 1923/24 begann sich die Lage wieder zu normalisieren. Fast als symbolisches Zeichen dafür kann die Einleitung des elektrischen Stroms angesehen werden, die das Kolleg in neuem Licht erstrahlen ließ. Nach einer weitreichenden Generalsanierung des Hauses, Fenster- und Fasadensanierung, stand dem nächsten Jubiläum nichts mehr im Wege: Dem 75-Jahrjubiläum.
    Aussenansicht2

  • 1938 - 1945 Der 2. Weltkrieg

    Im September 1938 wurden die Eltern und Schüler informiert, dass das Kollegium geschlossen werden musste. Schon zuvor war erheblicher politischer Druck aufgebaut und das Öffentlichkeitsrecht entzogen worden: Jesuitische Erziehung und nationalsozialistische Ideologie waren unvereinbar. Die meisten Jesuiten wurden abgezogen, dem Rest blieb ein kleiner Teil im Patrestrakt. Die meisten Räumlichkeiten mussten an die Polizei vermietet werden. Die Kapellen waren zwar von der Miete ausgenommen, wurden aber als Lager für die Einrichtung und die Sammlungen verwendet. So blieb das Gebäude bis 1945 in der Hand der Polizei, zuerst als Rekrutenschule, dann als Monturmagazin und als Quartier der Polizeifeuerwehr. Noch zu Ostern 1945 zog die Polizei ab und die SS übernahm für zwei Wochen das Areal. Nach Abzug der SS kam die Rote Armee, die das Gebäude zuerst als Auffanglager für Kriegsgefangene, später als Kaserne nutzte. Auch wenn zuerst die Polizei, dann die Besatzungstruppen den Jesuiten gegenüber eine gewisse Achtung zeigten, litt das ganze Gebäude unter dieser Zweckentfremdung. Zwar wurde schon recht bald nach Beendigung des Krieges das Ansuchen an das Oberkommando der Roten Armee gestellt, das Haus wieder übernehmen zu dürfen, dem auch 1947 stattgegeben wurde, trotzdem wurden die letzten besetzten Teile erst im Sommer 1951 freigegeben.

  • 1947 - 1970

    Auch wenn die Adaptierungs- und Renovierungsarbeiten nach Abzug der Roten Armee gleich einsetzten blieb das Gelände zweigeteilt, denn das Parterre und der erste Stock des Hauptgebäudes und auch der Sportplatz, getrennt durch eine Bretterwand, blieb in russischer Hand. Trotzdem konnte, auf stark verkleinertem Raum, das Kolleg für 48 Zöglinge wiedereröffnet werden.

    Die Renovierungsarbeiten zogen sich noch viele Jahre und nur langsam, Schritt für Schritt, wurden die Räumlichkeiten wieder ihrer ursprünglichen Widmung zurückgeführt und auch das Kollegsleben, mit allen Traditionen und Festen wurde wieder neu Leben eingehaucht. Höhepunkt all dieser Arbeiten war zweifellos das Jubiläumsjahr 1956, zum hundertjährigem Bestehen des Kollegs.

    Im April 1957 krönte eine Wallfahrt nach Mariazell mit ca. 350 Schülern den Neustart. Trotzdem musste auch in den folgenden Jahren vieles der neuen Zeit angepasst werden. Keine Sommerferien vergingen, ohne dass nicht irgendwo im Haus oder im Park etwas umgebaut, renoviert oder überhaupt einer neuen Widmung zugeführt wurde.

  • 1970 - 1993 Das Projekt Kalksburg und die Folgejahre

    Am 10. Februar 1968 visitierte P. General Pedro Arrupe das Kolleg und hinterließ einen Auftrag, der die nächsten Jahre zu großen Reformen führte, die schulpolitisch bis heute noch zu erkennen sind, weil sie nicht nur in Kalksburg ihre Wirkung erzielten, sondern auch weit darüber hinaus. Unter dem Motto „Projekt Kalksburg“ wurden unter der Leitung von P. Rektor Rudolf Reichlin-Meldegg und dem ersten weltlichen Direktor Dr. Erich Schmutz außerordentliche Reformen eingeleitet. Hier nur einige Stichworte: Maschinschreibunterricht, Sprachlabor, Computerunterricht, Wirtschaftkundliche Seminar, die Schulgalerie, Kurse für gutes Benehmen, Kurse für Holzverarbeitung, Elektrotechnik und Automechanik, Arbeitskreise zu theologischen, philosophischen, naturwissenschaftlichen und literarischen Themen. Das alles unter dem großen Ziel der Modernisierung von Schule und Internat, unter Anpassung an die neuen Gesellschaftsstrukturen und tief verbunden aus einem religiös-humanistischen Verständnis der Welt. Zu erwähnen ist auch noch die Errichtung der neuen Turnhalle und dem Schilift am Schlittenberg. Jahrelang erfreute sich auch die Projektwoche in der letzten Schulwoche vor den Ferien großer Beliebtheit, in der der Klassenverband aufgelöst wurde und sich die Schüler zu gewissen Projekten, die von den Professoren angeboten wurden, anmelden konnten. Die Jahre danach, noch immer geprägt durch das Projekt Kalksburg, standen wieder im Zeichen vieler baulicher und pädagogischer Veränderungen. Die Zahl der Internatsschüler sank immer mehr, die der Halbinternatsschüler nahm dagegen zu. Dies bewirkte, dass mehr Räumlichkeiten für den Nachmittag geschaffen werden mussten, andererseits wurden die Internatsräumlichkeiten so unterteilt, dass kleinere Zimmer entstehen konnten. Die stetig abnehmende Zahl der Internatsschüler führte dazu, dass über eine neue Nutzung der freiwerdenden Räumlichkeiten nachgedacht werden musste. Dies führte 1990 zur Schließung des Internats.

  • 1993 - Neuer Schulerhalter: Vereinigung der österreichischen Ordensschulen

    Doris Nachbargauer
    Errichtung der Volksschule mit zwei ersten Klassen unter der Leitung von Fr. Doris Nachbargauer

  • 1994

    Walter Schauer
    Mag. Walter Schauer übernimmt als neuer Direktor die Leitung des Gymnasiums

  • 1996 - Einführung der „Berufspraktischen Woche“

    Gestaltung der Parkanlage Willergasse, Errichtung der Skulptur „Lebende Liesing“

  • 1999 - News-Schulranking: 1. Platz

    Ausbau des 4. Stockes zum Zentrum für Werken und Bildnerische Erziehung

  • 2000

    Science-Week-Preisträger, Ausstellung "Lebende Liesing" in der Volkshalle des Wiener Rathauses

  • 2001

    Eröffnung des neuen Bibliothekstrakts mit angeschlossenem EDV-Saal und Schülerbuffet

  • 2002

    Renovierung der Fassade des Osttrakts

  • 2003

    Eröffnung der neuen Turnhallen

  • 2004

    Michael Dobes
    Mag. Michael Dobes übernimmt als neuer Direktor die Leitung des Gymnasiums.

  • 2005

    Das Jubiläumsjahr des 150-jährigen Bestehens des Kollegiums Kalksburg wird am 8. Dezember 2005 eröffnet

  • 2006

    Neben vielen kulturellen Highlights (Theater, Konzerte, Ausstellung "OMNIA AD MAIOREM DEI GLORIAM ", uvm...) wird das Jubiläum am 23. Juni in einem großen Festakt begangen. Am 8. Dezember klingt das Jubeljahr mit einem Pontifikalamt mit Erzbischof Dr. Christoph Kardinal Schönborn OP als Zelebrant aus.

  • 2008

    Am 11. März besucht Kurt von Schuschnigg als Zeitzeuge seine ehemalige Schule und präsentiert sein Buch:“ Der lange Weg nach Hause“.

  • 2010

    Ressourcen für eine Mediatorin werden von der VOSÖ zur Verfügung gestellt.

  • 2012

    Weiße Fahne bei der Reifeprüfung

  • 2013

    Die Jesuiten feiern das 450 – Jahr – Jubiläum ihres Bestehens in Österreich; Visite des Pater General P. Adolfo Nicolas am Kollegium Kalksburg. Der neue Mehrzwecksaal wird am 27. September um 12 Uhr feierlich eingeweiht.

  • 2014

    Abhaltung der Verkehrswoche. Erstes gemeinsames Schulfest der Volksschule und des Gymnasiums zu Schuljahresende.

  • 2015

    Die standardisierte Reifeprüfung wird eingeführt. Sanierung des Daches.

  • 2016

    Einführung des Corporate Design am Standort.

  • 2017

    Irene Pichler
    Mag. Irene Pichler übernimmt als erste Direktorin die Schulleitung des Gymnasiums.

  • 2018

    Ressourcen für einen Schulpsychologen werden vom Schulerhalter zur Verfügung gestellt.

  • 2019

    Einführung der digitalen Grundbildung als Unterrichtsprinzip. Ausbau der entsprechenden Infrastruktur. Start mit dem Peer-Learning. Willkommensseminare für neue Pädagoginnen und Pädagogen. Herr Dipl. Sptl. Clemens Wilfinger übernimmt die Leitung des Tagesinternats AHS. 25-jähriges Jubiläum der VOSÖ.

  • 2020

    Ausbruch von Covid-19. Ausbau der Infrastruktur für die digitalen Schule.

  • 2021

    Einführung des Unternehmensführerscheins.

  • 2022

    Einführung des Gegenstands Digitale Grundbildung

  • 2023

    DLP Plus als Schwerpunkt startet mit einer ersten Klasse

  • 2024

    neue Website

Kontakt

Geschichte

Leitbild

Kollegium Kalksburg